[ Pobierz całość w formacie PDF ]

dir weder Reiskuchen, noch Schneckensuppe, noch frische
Datteln, noch Weibrot mehr geben! Du willst also sterben und
deine arme Mutter trostlos machen?
Genestas trat in einen kleinen, ziemlich sauber gehaltenen Hof ein
und erblickte einen fnfzehnjhrigen Jungen, der schwach wie ein
Weib und blond war, aber wenig Haare besa und Farben aufwies,
wie wenn er Rot aufgelegt htte.
Er stand langsam von der Bank auf, wo er unter einem groen
Jasminstrauch und unter blhendem Flieder gesessen hatte, die
aufs Geratewohl wuchsen und ihn mit ihrem Laubwerk einhllten.
Du weit genau, sagte der Arzt, da ich dir gesagt habe, du
sollst mit der Sonne schlafen gehen, dich nicht der Abendkhle
aussetzen und nicht sprechen; wie kommst du dazu zu singen?
Ei, Monsieur Benassis, es war sehr warm dort, und es ist so
schn, es warm zu haben! Ich hab's immer kalt. Als ich mich
wohlfhlte, hab' ich, ohne daran zu denken, um mich zu
unterhalten: : Malbrouk s'en va-t-en guerre9 gesungen und habe
mir selber zugehrt, weil meine Stimme fast jener der Flte Ihres
Hirten glich.
Also, mein armer Jacques, das kommt mir nicht wieder vor, hrst
du? ... Gib mir die Hand.
Der Arzt fhlte seinen Puls. Das Kind hatte blaue Augen, die
gewhnlich einen schmerzlichen Ausdruck zeigten, die nun aber
ein fieberhafter Zustand leuchtend machte.
Ich war davon berzeugt; du bist in Schwei, sagte Benassis.
Deine Mutter ist also nicht da?
146
Nein, Herr!
Auf, geh hinein und leg' dich nieder.
Der junge Kranke trat, von Benassis und dem Offiziere gefolgt, in
die Htte.
Znden Sie doch eine Kerze an, Rittmeister Bluteau, sagte der
Arzt, der Jacques half, seine derben Lumpen auszuziehen.
Als Genestas die Htte erleuchtet hatte, war er berrascht ber die
uerste Magerkeit des Kindes, das nur noch aus Haut und
Knochen bestand. Wie der kleine Bauer im Bett lag, klopfte ihm
Benassis die Brust ab, indem er auf das Gerusch horchte, das
seine Finger hervorriefen; dann, nachdem er Tne von bler
Vorbedeutung gehrt hatte, zog er die Decke ber Jacques,
entfernte sich auf vier Schritte, kreuzte die Arme und forschte ihn
aus.
Wie fhlst du dich, mein kleiner Mann?
Gut, Herr.
Benassis zog einen Tisch mit vier gedrechselten Fen an das Bett
heran, suchte ein Glas und ein kleines Flschchen auf der
Kaminverkleidung und bereitete einen Trank, indem er reines
Wasser mit einigen Tropfen einer braunen, in dem Flschchen
enthaltenen Flssigkeit mischte, die er sorgfltig beim Lichte der
Kerze, die Genestas ihm hielt, abma.
Deine Mutter lt lange auf ihre Rckkehr Warten.
Sie kommt gerade, Herr, sagte das Kind, ich hre sie auf dem
Pfade.
147
Der Arzt und der Offizier warteten, indem sie um sich blickten.
Am Fue des Bettes lag eine Moosmatratze ohne Bettlaken und
Ueberdecke, auf welcher die Mutter, zweifelsohne vllig
angezogen, schlief. Genestas wies Benassis mit dem Finger auf
dies Lager hin, der leise den Kopf neigte, wie um auszudrcken,
da auch er diese mtterliche Aufopferung schon bewundert habe.
Ein Gerusch von Holzschuhen hallte auf dem Hofe wieder, und
der Arzt ging hinaus.
Heute nacht mu bei Jacques gewacht werden, Mutter Colas.
Wenn er Euch sagt, da er ersticke, sollt Ihr ihm von dem, was ich
in einem Glase auf den Tisch gestellt habe, trinken lassen. Sorgt
aber dafr, ihn jedesmal nur zwei oder drei Schlucke zu sich
nehmen zu lassen. Das Glas mu Euch fr die ganze Nacht
reichen. Vor allem, rhrt das kleine Flschchen nicht an und lat
Euer Kind gleich die Wsche wechseln, es ist in Schwei.
Ich hab' seine Hemden heute nicht waschen knnen, mute
meinen Hanf nach Grenoble bringen, um Geld zu kriegen.
Gut, ich werd' Euch Hemden schicken.
Meinem armen Jungen geht es also schlechter? fragte die
Mutter.
Man darf nichts Gutes erwarten, Mutter Colas; er ist so
unvernnftig gewesen, zu singen; scheltet ihn aber nicht aus, fahrt
ihn nicht an, habt Mut. Wenn Jacques zu sehr klagen sollte, lat
mich durch eine Nachbarin holen. Lebt wohl.
Der Arzt rief seinen Gefhrten und schritt auf den Pfad zurck.
Der kleine Bauernbursche ist brustkrank? fragte Genestas.
148
Mein Gott, ja, antwortete Benassis. Wenn nicht ein Wunder in
der Natur geschieht, kann ihn die Wissenschaft nicht retten.
Unsere Professoren an der Pariser medizinischen Fakultt haben
uns hufig von dem Phnomen erzhlt, dessen Zeuge Sie soeben
gewesen sind. Gewisse Krankheiten dieser Art erzeugen in den
Stimmorganen Vernderungen, die den Kranken fr den
Augenblick die Fhigkeit verleihen, Gesnge ertnen zu lassen,
deren Vollendung von keinem Virtuosen erreicht werden kann ...
Ich hab' Sie einen traurigen Tag verbringen lassen, mein Herr,
sagte der Arzt, als er zu Pferde sa. Ueberall Leiden und berall
Tod, aber auch berall Resignation. Die Landsleute sterben alle
ganz philosophisch, sie leiden, schweigen und legen sich nach Art
der Tiere nieder. Doch reden wir nicht mehr vom Tode und
beschleunigen wir den Schritt unserer Pferde: wir mssen noch
vor Nacht den Flecken erreichen, damit Sie den neuen Teil
desselben sehen knnen!
Ei! da ist irgendwo Feuer, sagte Genestas, auf eine Stelle im
Gebirge hinweisend, wo eine Feuergarbe aufwirbelte.
Dieses Feuer ist nicht gefhrlich. Zweifelsohne macht unser
Kalkbrenner einen Ofen voll Kalk. Diese jngst entstandene
Industrie ntzt unser Heideland aus.
Ein Bchsenschu knallte pltzlich; Benassis lie sich einen
unwillkrlichen Ausruf entschlpfen und sagte mit einer
ungeduldigen Bewegung:
Wenn das Butifer ist, wollen wir doch sehen, wer von uns beiden
der Strkere ist.
Dort hat man geschossen, sagte Genestas, einen oberhalb von [ Pobierz całość w formacie PDF ]

  • zanotowane.pl
  • doc.pisz.pl
  • pdf.pisz.pl
  • typografia.opx.pl